"Etwas Festes muss der Mensch haben, daran er zu Anker liege, etwas, das nicht von ihm abhängt, sondern davon er abhängt."
Matthias Claudius
Sinn der Taufe: Die Taufe ist der Beginn des Lebens, das unter dem Zeichen der Liebe Gottes steht und seiner Vergebung. Jedem Getauften wird zugesagt: In Dir wirkt Gottes Geist. Nichts kann Dich kaputt machen. Du bist Gottes geliebtes Geschöpf. Gott ist bei Dir bis ans Ende Deines Lebens und durch den Tod hindurch. Die biblische Grundlage für das Sakrament der Taufe ist die Erzählung, dass Jesus selbst im Jordan von Johannes dem Täufer getauft wurde (Matthäus 3, 13-17). Bei seinem Abschied beauftragte Jesus seine Jünger, in die Welt hinaus zu ziehen, dass Evangelium zu verkünden und zu taufen (Matthäus 28, 18-20).
Kindertaufe oder älter? Viele bringen kleine Kinder oder Säuglinge zur Taufe. In den ersten Tagen des Christentums wurden eher Erwachsene getauft, die ihren Willen äußerten, getauft zu werden, und zur Gemeinschaft dazugehören wollten. Es ist in jedem Lebensalter möglich, getauft zu werden.
Wenn wir kleine Kinder taufen, bringen wir dadurch besonders zum Ausdruck, dass Kinder nicht unser Besitz sind. Sie sind von Gott geliebte Geschöpfe, ohne sich diese Liebe verdienen zu müssen. An kleinen Kindern wird deutlich, dass wir auch keine guten Taten vollbringen müssen, um von Gott geliebt zu werden. Gute Taten werden aus unserem Glauben an Gottes Güte selbstverständlich entstehen.
Glaubensbekenntnis: Der Täufling bekennt sich zu den Grundlagen des christlichen Glaubens. Ältere Täuflinge können dies im Gottesdienst mit der ganzen Gemeinde zusammen selbst tun. Für kleine Kinder tun dies stellvertretend die Eltern und Paten mit der Gemeinde.
Paten: Paten unterstützen die Eltern dabei, die Kinder zum Glauben hinzuführen. Dafür ist es wichtig, eine zunehmend eigenständige und lebendige Beziehung zum Patenkind aufzunehmen.
Pate/Patin kann nur werden, wer einer christlichen Kirche angehört und sich dies von seiner zuständigen Kirchengemeinde bestätigen lässt (Patenbescheinigung).
Hilfreiche Links
Taufe in St. Matthäus
- Persönliche Taufanmeldungen im Pfarrbüro sind immer dienstags bis freitags von 9.00 – 12.00 Uhr möglich. Gerne können Sie aber auch mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin direkt einen Termin absprechen.
- Die Taufe findet normalerweise am Sonntag im Hauptgottesdienst um 10.00 Uhr statt. Sollte dies nicht möglich sein, kann auch auf einen Samstag oder den Sonntag-Nachmittag ausgewichen werden.
- Der Pfarrer oder die Pfarrerin trifft sich mit den Taufeltern zur Vorbereitung der Taufe und um die Gestaltung des Gottesdienstes gemeinsam zu planen. Gerne dürfen auch die Taufpaten dabei sein. Zudem wählen Sie allein oder mit Hilfe des Pfarrers einen Taufspruch aus der Bibel aus, der den Täufling wie ein Lebensmotto begleiten soll.
- Taufeltern, Verwandte und Freude können mit Gottesdienst mitwirken. Eltern, Freunde oder Verwandte können gute Wünsche für den Täufling im Gebet sprechen, Lesungen übernehmen oder musizieren. Im Taufgespräch besteht die Möglichkeit alles mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin abzusprechen.
Die Taufeltern können sich mit folgenden Fragen vorbereiten:
- Gibt es einen Bibelspruch, den Sie als Taufspruch für den Täufling wählen möchten.
- Wollen Sie Lieder und Musik mit auswählen? Welche Lieder sollen gesungen werden?
- Wünschen Sie neben der Orgelmusik weitere musikalische Begleitung?
- Welche Blumen wünschen Sie sich in der Kirche? Wer schmückt die Kirche?
- Wer gestaltet die Liedblätter?
- Ist ein Empfang im Anschluss an den Gottesdienst vorgesehen und möglich?
Zum Taufgespräch bringen Sie bitte folgende Unterlagen mit:
- Geburtsbescheinigung (aus dem Stammbuch)
- Patenbescheinigung (für die Taufpaten)
FAQ zur Taufe
In welchem Alter sollte ein Kind getauft werden?
Meistens werden die Kinder im ersten Lebensjahr getauft. Aber auch eine spätere Taufe ist möglich, wenn das Kind schon bewusst wahrnimmt, was geschieht.
Was spricht für eine Kindertaufe?
Die Geburt eines Kindes ist ein Geschenk Gottes. Eltern antworten darauf, indem sie ihr Kind taufen lassen. Gott spricht in der Taufe den Kindern seine Liebe zu, unabhängig davon, wie sie sich verhalten. Eltern und Paten haben dann die Aufgabe, stellvertretend für die Kinder den Glauben zu bezeugen und den Kindern von ihrem christlichen Glauben, aber auch von ihren Zweifeln zu erzählen. Später in der Konfirmation bekräftigen die Jugendlichen selbst ihr Ja zum Glauben an Jesus Christus.
Muss der Taufspruch aus der Bibel sein?
Wenn Sie oder Ihr Kind in einer evangelischen Kirche getauft werden, können Sie sich nur einen Vers aus der Bibel aussuchen. Gedichte, Segensworte oder Sinnsprüche reichen nicht aus. Die evangelische Kirche versteht die Bibel als die Grundlage des christlichen Glaubens. Darum soll ein Vers aus ihr zur Grundlage für den Täufling werden. Er soll der persönliche Bibelvers für ein ganzes Leben sein. Wenn Sie einen besonders schönen Spruch haben, der bei der Taufe vorkommen soll, aber nicht aus der Bibel stammt, dann können Sie bestimmt im Taufgespräch zusammen mit Ihrer Pfarrerin oder Ihrem Pfarrer einen geeigneten Ort finden.
Muss mein Kind konfirmiert werden oder reicht die Taufe?
Zur Kirchenmitgliedschaft reicht die Taufe. Aber zusammen mit Freunden in der Konfirmandengruppe den christlichen Glauben verstehen zu lernen, ist bereichernd und wunderschön. Zur Übernahme des Patenamtes reicht die Taufe allein nicht. Wer Pate werden will, muss in der Regel konfirmiert sein.
Kann mein Kind zum Konfirmandenunterricht gehen, ohne getauft zu sein?
Ja, Ihr Kind kann am Konfirmandenunterricht teilnehmen. Die Konfirmation ist die Bestätigung der Taufe. Wenn das Kind nicht getauft ist, so wird es in der Regel am Ende des Konfirmandenunterrichts getauft. Eine Bestätigung der Taufe, also die Konfirmation, ist dann nicht mehr notwendig, da das Kind schon selbst Ja zu der Taufe gesagt hat. In der Praxis wird das Kind dennoch oft vor der Konfirmation getauft.
Kann man sein Kind taufen lassen, wenn beide Eltern nicht in der Kirche sind?
Eine Taufe trotz fehlender Kirchenmitgliedschaft beider Elternteile ist in unserer Kirchengemeinde grundsätzlich möglich. Im persönlichen Gespräch wollen wir allerdings klären, ob nicht auch ein Eintritt in die Evangelische Kirche eine Option wäre.
Kann ich mein Kind gegen den Willen des anderen Elternteils taufen lassen?
Gegen den Willen entweder des Vaters oder der Mutter ist die Taufe des Kindes nur möglich, wenn dieses Elternteil nicht das Sorgerecht innehat. Ist die Ehe geschieden, liegt das Sorgerecht aber meist gemeinsam bei Vater und Mutter. Dies setzt Einvernehmen voraus in Angelegenheiten, die für das Kind von erheblicher Bedeutung sind. Dazu gehört auch die Taufe. Oft hilft auch ein klärendes Gespräch mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin.
Muss ich mich erneut taufen lassen, wenn ich die Konfession wechsle oder wieder eintrete?
Die Taufe ist im Verständnis aller christlichen Kirchen etwas Einmaliges und kann daher nicht wiederholt werden. Bei einem Wiedereintritt in die evangelische Kirche oder bei einem Übertritt in die römisch- katholische Kirche wird nicht noch einmal getauft.
Wer sorgt für den Schmuck der Kirche?
Oft sind die Kirchen mit Blumen geschmückt. Wenn Sie besonderen Schmuck wünschen, sprechen Sie mit dem zuständigen Pfarrer oder der Pfarrerin. In den meisten Fällen ist dies möglich.
Dürfen wir während des Gottesdienstes fotografieren oder filmen?
Ja. In unserer Kirchengemeinde dürfen sie gerne fotografieren. Allerdings bitten wir darum, dass eine Person das Filmen oder Fotografieren übernimmt, um unnötige Unruhe zu vermeiden.
Wie soll der Täufling während der Taufe gekleidet sein?
So bequem und dabei so festlich wie möglich. In vielen Familien gibt es die schöne Tradition, ein Taufkleid von Generation zu Generation weiterzugeben.
Was kostet die Taufe?
Grundsätzlich ist die Taufe für die Kinder von Kirchenmitgliedern kostenlos. Nur wenn Sie besonderen Blumenschmuck oder ausgefallene musikalische Einlagen wünschen, entstehen Ihnen Kosten. Die Kosten für die Feier kommen natürlich hinzu – je nachdem, wie groß Sie das Fest begehen.
Wer kann Pate oder Patin werden?
Alle getauften Christinnen und Christen, deren Kirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) angehören. Evangelische Christen müssen konfirmiert oder mindestens vierzehn Jahre alt sein. Wer allerdings aus der Kirche ausgetreten ist, hat damit das Recht aufgegeben, Taufpate sein zu können.
Kann ich jemanden vom Patenamt entbinden?
Im Gegensatz zur möglichen Entbindung vom Patenamt auf eigenen Wunsch ist eine Streichung gegen den Willen des Paten nicht möglich. Vor diesem Schritt aber empfiehlt es sich, das Gespräch mit dem Paten zu suchen, um den Konflikt gemeinsam zu klären. Sie können auch den Pfarrer oder die Pfarrerin zu einem klärenden Gespräch hinzuziehen.
Wann endet das Patenamt?
In der evangelischen Kirche formal nach der Konfirmation. In der katholischen Kirche endet die Patenschaft nicht. Aber egal, ob evangelisch oder katholisch: Paten können selbstverständlich auch nach der Konfirmation für die Patenkinder bedeutsam bleiben.
Gibt es eine ökumenische Taufe?
Nein. Da die Taufe zugleich die Aufnahme in eine konkrete Gemeinschaft ist, erfolgt sie immer innerhalb einer Konfession.
Wir möchten unser Kind taufen lassen. Können wir gleichzeitig kirchlich heiraten?
Das können Sie. Ein solcher Gottesdienst wird "Traufe" (Taufe und Trauung in einem Gottesdienst) genannt. Es haben sich inzwischen eigene Formen entwickelt. Sprechen Sie mit Ihrer Pfarrerin oder Ihrem Pfarrer!
Ist eine Segnung statt einer Taufe möglich?
Manchmal wollen Eltern den Kindern die freie Entscheidung zur Taufe selbst überlassen. Das kleine Kind wird dann in einer gottesdienstlichen Handlung gesegnet. Bitte bedenken Sie dabei: Trotzdem ersetzt die Segnung nicht das Sakrament der Taufe und begründet nicht die Kirchenmitgliedschaft.
Was ist ein Sakrament?
In der evangelischen Kirche gibt es zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl. Beide wurden von Jesus selbst eingesetzt. In einer menschlichen Handlung wird die göttliche Dimension unseres Lebens sichtbar. Alltägliches Wasser wird durch die Verheißung Gottes in der Taufhandlung zu einem göttlichen Segen. "Drei Hände voll Wasser und Gottes Segen" eben.
Quelle: EKD