Architekt und Künstler

Adolf Abel - der Architekt von St. Matthäus

Adolf Abel wurde am 27. November 1882 in Paris geboren. Sein Architekturstudium absolvierte er in Stuttgart (u. a. bei Theodor Fischer) und in Dresden, um anschließend in verschiedenen Büros mitzuarbeiten. Nach dem Ersten Weltkrieg wirkte Abel an der TH Stuttgart zunächst als Assistent von Paul Wallot, dann mit eigenem Lehrauftrag. Parallel arbeitete er mit dem Architekten Karl Böhringer in Stuttgart und leitete die Hochbauabteilung der Neckar-AG.

1925 wechselte Abel als Stadtbaudirektor nach Köln, 1930 auf eine Professur nach München. Doch 1933 entzog ihm der neue Reichskanzler Adolf Hitler den Auftrag für eine neue Kunsthalle in München, die Abel als funktionalen Eisenbetonbau geplant hatte. Stattdessen wurde der monumental-neoklassizistische Entwurf von Paul Ludwig Troost umgesetzt. In den folgenden Jahren der NS-Zeit konnte Abel nur eingeschränkt Projekte umsetzen. Nach Kriegsende wirkte er u. a. im Wiederaufbau in Baden-Württemberg und Bayern. Den Höhepunkt seiner Bautätigkeit erreichte er in den 1920er Jahren, vor allem mit öffentlichen Projekten. So prägte er etwa das Kölner Messe- und Universitätsgelände. In seinem Spätwerk ist die Neue Liederhalle (1955/56, mit Rolf Gutbrod) in Stuttgart hervorzuheben, die ebenso wie die zeitgleiche Regensburger Matthäuskirche noch der Klassischen Moderne nahe steht. Adolf Abel verstarb am 3. November 1968 im Alter von 85 Jahren in Bruckberg in Mittelfranken.

Dr. Karin Berkemann


Adolf Abel, Quelle: digiporta.net

Blasius Spreng - Mosaik im Außenbereich, Altarkreuz, Altarbild, Bilder auf Liedtafeln; Vorderseite der Kanzel

Nach einer Glasmalerlehre in der Mayer’schen Hofkunstanstalt und einer Goldschmiedelehre studierte Spreng 1931/33 an der Staatsschule für angewandte Kunst in München und war Meisterschüler von Richard Klein. Danach unternahm er zahlreiche Reisen nach Frankreich, Holland, Italien, Balkan, Türkei und nach Ägypten. In der Zeit des Dritten Reiches arbeitete Spreng, wie zahlreiche Künstler seiner Generation, auch für nationalsozialistische Auftraggeber und schuf Propagandaarbeiten. 1937 steuerte er Zeichnungen für den Ausstellungskatalog „München – Hauptstadt der Bewegung: Zweitausend Jahre deutsche Kultur“ bei. Ab 1940/41 lehrte er freie Grafik an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. 1941 entwarf er in völkischem Duktus den Titelkarton des Ausstellungskatalogs Großdeutschland und die See (im Deutschen Museum) und in gleicher Art eine Feldpost-Bildkarte mit dem Titel Ihr für uns – Wir für euch für das Generalkommando, München.[1]
Ab Ende 1941 wurde er als Kriegsmaler zur Organisation Todt eingezogen. An den französischen und norwegischen Küsten zeichnete er unter anderem Baustellen von U-Boot-Bunkern, die später als Radier-Mappen erscheinen sollten. 1942 wurden drei Radierungen des Künstlers mit architektonischen Motiven auf der nationalsozialistischen Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst, München gezeigt.
In der Nachkriegszeit erweiterte Spreng sein künstlerisches Spektrum. Für den Neuaufbau schuf er Kirchenfenster, Skulpturen und Wandgestaltungen. Von München ausgehend, wo er rasch als bedeutendster Bildhauer galt, verschaffte er sich Ansehen im Kunst am Bau-Bereich in ganz Westdeutschland. Er übernahm – wie bei der Stuttgarter Liederhalle – die künstlerische Gesamtgestaltung, einschließlich der Gestaltung der Fußböden mit Mosaiken. Zu seinen bekanntesten Schülern gehörte (ab 1959) Lambert Maria Wintersberger.

Quelle: Wikipedia

Blasius Spreng
Blasius Spreng, 1981

Marie Luise Wilckens - Christusfigur am Seitenschiff der Kirche

Geboren wurde Marie-Luise Wilckens 1908 in Bremen. Die Familie gehörte zur Oberschicht und sah für ihre Tochter eine Universitätslaufbahn vor. 1928 kam Marie-Luise Wilckens daher für das Studium der Architektur nach München. Nach kurzer Zeit änderte sie ihren beruflichen Weg und trat 1929 in die Bildhauerklasse von Bernhard Bleeker ein. Als 1931 der Vater starb, kehrte sie kurzzeitig zurück nach Bremen, um zeitweise in der väterlichen Möbelfabrik zu arbeiten, welche ihr Bruder übernahm und weiterführte. 1937 heiratete sie den 18 Jahre älteren und bereits renommierten Maler Jo Burke. Zusammen lebten und arbeiteten sie in Schwabing und bekamen Tochter Cordula. Am letzten Tag des Jahres 1944 wurde ihr gemeinsames Schwabinger Atelier ausgebombt und sämtliche Arbeiten darin gingen verloren. Ab 1969 lebte und arbeitete Marie-Luise Wilckens in Gräfelfing, schuf hier einige Bronzearbeiten, unter anderem auch für Projekte von Kunst am Bau. Mit „Archimedes“, der Statue am Schulvorplatz in der Fürstenrieder Straße, ist der bedeutende Mathematiker und Physiker der griechischen Antike dargestellt.

Quelle: Münchener Stadtanzeiger, 27.5.2019


Marie Luise Wilckens, 1937